Fachberichte Vordergrund. Dabei sollen die technischen Anforderungen und der Anspruch an die Beset- zungsvielfalt nicht zu hoch sein. Der Aufbau 1. Satz: Jugglers & Musicians Der 1. Satz dauert etwa eine gute Minute und umfasst 44 Take. Der Klappentext verspricht, dass er nur so „sprüht vor Lebenslust der Gaukler und Straßenmusikan- ten“. Das Versprechen wird ein- gehalten. Ein tänzerisches Alle- gretto, gestartet von drei Trom- peten, gefolgt von den Hörner und begleitendem Restblech, bringt uns sofort ins Geschehen. „Hier und da passiert mal ein kleiner Unfall beim Spielen oder Jonglieren – aber was sollʼs“, so eine weitere Ankündigung im Vor- feld. Die gelegentlichen Taktwech- sel, in der grundsätzlich einer Dreiermetrik verschriebenen Mu- sik dieses Satzes, spielen mit diesem Gedanken. Einen beson- ders burlesken Moment beschert der 5/8 Takt. Da fehlt halt was! Aber der kurze „Stolperer“ torkelt über eine 3/4 Takt - 2/4 Takt Kombination flugs ab Takt 13 wie- der in einen spannungsaufbau- enden, zunächst einfach durch- laufenden, dann auftaktig durch- laufenden, 3/8 Takt. In Takt 33, im Sinne einer Reprise, findet die Musik zurück zum Eingangs- thema. Kurz vor Schluss noch einmal der „Trick“ mit dem „5/8“. Und dann bitte Applaus, die Wendigkeit der Straßenkünst- ler soll belohnt werden. 2. Satz: Merry-go-round Dieser Satz dauert etwa knapp eineinhalb Minuten und umfasst 48 Take. Ein kleiner Walzer, ge- startet im Solo-Altsaxofon, ge- folgt von Solo-Horn und Solo- Trompete, mit zunächst leichter, elementar rhythmischer Beglei- tung der Klarinetten, macht 16 korden vereinigen sich die beiden Instrumentengruppen dann schließlich zu einem großen, ein- heitlichen Klangkörper. 4. Satz: Hustle & Bustle Dieser quirlige Satz dauert etwa eine gute Minute und umfasst 25 Take. Die Motivik des ersten Sat- zes lebt zunächst wieder auf. Diesmal aber durchgängig im 4/4 Takt. Ab Takt 5 dann der Wechsel in einen Dreier. Es klingt wieder nach Karussell, aber irgendwie schwingen im sequenzierten Mo- tiv die Riesen und Zwerge melo- disch auch noch mit. Dieses Wechselspiel von Blech und Holz wiederholt sich und wird dann im Tutti in eine kurze Schlussgruppe geführt. Die aus den „alten“ Mo- tiven „neu“ geformten kleinen Themen beschreiben wirkungs- voll das lustige Treiben und das „Durcheinander“ auf dem Jahr- markt, Die Instrumentierung und Fazit Stets kontrastreich in Melodik, Rhythmik, Harmonik und Instru- mentierung wechseln die musi- kalischen Bilder sehr anschau- lich. Eigentlich gibt es, in den Gren- zen rund um den Grade 2,5, keine unlösbaren Aufgaben. In Sachen Technik und Lagen aber ist die Konstruktion und die rhyth- mische Anlage nicht immer „von der Stange“. Melodik und Rhyth- mik erschließen sich eventuell nicht immer auf den ersten Blick und fordern somit die Musiker*in- nen zu sehr aktivem Mitdenken. Der 5/8 Takt im ersten Satz kann schon verwirren. Aus 3x2 Achteln werden halt 1x3 und 1x2. Natür- lich gerne zuerst mit dem „Kopf“ verstehen, dann aber, ganz wich- tig, später einfach mit dem „Bauch“ musizieren und fließen lassen. Die Kürze der Sätze fordert im- mer sofortige geistige Frische, um den jeweils angestrebten neuen Mikrokosmos wirkungsvoll umzusetzen. Ein Werk, das Mu- sikern und Auditorium Spaß macht, nicht zuletzt, weil es an- spruchsvoll unterhält. Es öffnet dabei auch Wege zum Weiterden- ken. Ggf. auch ein guter Anfang, sich mit konzertanter Literatur häufiger und intensiver zu be- schäftigen. schon gleich eingangs den „Dreh- orgelcharakter“ dieser Musik deutlich. Überschaubare viertak- tige Phrasen, die Partitur immer mehr anfüllend, reihen sich anei- nander. Ein volles Tutti wir nie er- reicht. Es bleibt eher beim kam- mermusikalischen Spiel der Re- gister. Vor unseren Ohren dreht sich ein Karussell, ein Karussell, dass in Takt 38 einmal kurz inne- hält. Es setzt seine Fahrt aber sofort weiter fort, um dann doch nach wenigen Takten, langsamer werdend, zur Ruhe zu kommen. 3. Satz: Giants and Dwarfs Dieser langsame Satz dauert etwa eine gute Minute und um- fasst 18 Take. Riesen und Zwerge stehen sich in diesem Satz gegenüber. Fasst man die ersten sechs Takte gedanklich zu vier der 6/4-Takten zusammen, so ist es ein schlichter viertakti- ger Gedanke, im forte und im vol- len Blech, der ausreicht, um „Rie- sen“ aufleben zu lassen. Nimmt man dasselbe Material, spielt es im piano, schraubt an der Tonali- tät (moll) und überlässt es dies- mal ausschließlich den Holzblä- sern, so zeigen diese Kontraste glatt das Gegenteil auf und wir erleben, wenn man so will, die „Zwerge“. In Anspielung auf die bunte und verrückte Welt des „Jahrmarkts“, relativiert diese Musik Schein und Sein, Wirkung und Wirklichkeit. Geschickt wird einer einzigen, melodisch ganz einfachen Phrase nur durch „neue Aspekte im Erscheinungs- bild“, Neues und Bezauberndes abgewonnen. In den Schlussak-