schen sich sparsam wieder hohe Hölzer ein, unaufdringlich, aber mit perspektivischer Wirkung. An- gelehnt an die bereits etablierten rhythmischen Grundfiguren der Stabspiele, übernehmen sie nun deren rhythmisch, harmonische Aufgabe. Im Weiteren entwickeln sie aus der vorhandenen Substanz heraus eine neue Begleitfigur und leiten ab Takt 16 den ersten The- meneinsatz ein. Das Euphonium trägt die Melo- die, quasi im kontrapunktischen Stil begleitet von den Bässen. Ein solistisches Horn greift immer wieder komplementär ein, wäh- rend die Hölzer ostinat ihre Be- gleitfunktion beibehalten. In Takt 33 wird F-Dur erreicht, aus 3/2 wird 3/4 und die Musik wird deutlich fließender. Die Quer- flöte trägt über 16 Takte das oben beschriebene zweite Thema vor. Posaune und Tuben begleiten har- monisch, breit und ruhig. Arpeg- gien von Bassklarinette und der 1. Klarinette (Stabspiel nicht zu vergessen) umspielen sanft. Ab Takt 51 addieren sich nach und nach die anderen Instrumen- te dazu und leiten über drei Takte modulierend über zum ersten („with dramatic dignity“) Orches- tertutti in A-dur. Forte wird nicht überschritten. Das Blech, wohl ausgesetzt und angeführt von zu- nächst Horn, dann von den Trom- peten, präsentiert die ersten acht Takte von „Slane“. Hölzer und Schlagwerk umspielen mit der Motivik der Überleitung der Takte 51 – 53. In Takt 62 wird erstmalig ein ff erreicht. Die ersten Takte des zweiten Teils von „Slane“ erstrah- len im Stilmittel „unisono“. Die Melodie wird aber nicht unmittel- bar zu ihrem Ende geführt. Der Einschub von zwei beruhigenden, ritardierenden Viervierteltakten sorgt zunächst für Entspannung. Erst weitere vier Takte später, wieder im Dreiertakt, „slowly with reverence“, vollendet das Altsa- xophon die „Melodie“ in andäch- tiger Stimmung. Ab Takt 78 entwickelt sich in Des-dur das, was der Komponist mit „Ehe der beiden irischen Me- lodien“ die „zu einem glorreichen Höhepunkt wächst, und dann nachlässt“ beschrieben hat. Die Rollen sind dabei klar verteilt. Blech (und später auch Saxopho- ne) tragen die melodischen Linien und die Harmonien. Den Hörnern wird der Part der Gegenstimme zu Teil. Die Hölzer verbreiten auf- wendig, aber nie im Vordergrund stehend, flirrende Unruhe, die sich wie ein Glitzerteppich um- spielend über das Geschehen legt. Ein Tenorsaxophonsolo beendet diese Passage und führt in eine viertaktige Überleitung, nun wie- der im Vierertakt, die „den himm- lischen Segen“ einleitet. In einem durchweg dreier-orientiertem Me- trum sind bei allgemein sparsa- mer Instrumentation Hörner, Eu- phonium und Posaunen noch ein- mal gefordert. Die Hölzer, flan- kiert von den Stabspielen, sind quasi zurückgezogen und berei- chern, durchaus wirkungsvoll, mit lediglich kleinen aufflammenden Motiven. Fazit In knapp 7 Minuten erlebt man ein Werk, das nicht schlichtweg “wohlklingend süß” und schon gar nicht „voraussehbar“ eine Choral- melodie lediglich im griffigen vier- stimmigen Satz wiedergibt. Die betont wohlklingenden Tutti wer- den über eher spannungsvolle An- läufe und Zwischenspiele erarbei- tet. Den Holzbläsern (Stabspielen) wird im Werk häufig eine ganz ei- gene Rolle zu Teil. Filigran, ostinat und dabei durchaus auch schon einmal sportlich, haben sie tech- nische Aufgaben zu bewältigen. Sie treten aber nicht mit dem Ziel an, auffällig zu brillieren, sondern Der Text Gängige Übersetzungen Be thou my vision, O Lord of my heart, be all else but naught to me, save that thou art; be thou my best thought in the day and the night, both waking and sleeping, thy presence my light. Be thou my wisdom, be thou my true word, be thou ever with me, and I with thee Lord be thou my great Father, and I thy true son; be thou in me dwelling, and I with thee one. Be thou my breastplate, my sword for the fight; be thou my whole armor, be thou my true might; be thou my soul's shelter, be thou my strong tower: O raise thou me heavenward, great Power of my power. Riches I heed not, nor man's empty praise: be thou mine inheritance now and always; be thou and thou only the first in my heart; O Sovereign of heaven, my treasure thou art. High King of heaven, thou heaven's bright sun, O grant me its joys after victory is won; great Heart of my own heart, whatever befall, still be thou my vision, O Ruler of all. Words: Ancient Irish hymn; trans. Mary Byrne, 1905, and versified by Eleanor Hull, 1912 (Auszug) Sei du meine Vision, o Herr meines Herzens; Nichts ist mir alles, außer dass du bist – Du mein bester Gedanke, bei Tag oder Nacht; Wachend oder schlafend, deine Gegenwart mein Licht. Sei du meine Weisheit und du mein wahres Wort; Ich habe mit dir und du mit mir, Herr. Du mein großer Vater; Dein eigen kann ich sein, Du in mir wohnst und ich mit dir. Reichtum achte ich nicht auf eiteles, leeres Lob; Thou mein Erbe, jetzt und immer; Du und du erst in meinem Herzen, Hoher König des Himmels, mein Schatz du bist. Hochkönig des Himmels, mein Sieg, Kann ich die Freuden des Himmels erreichen, o helle Sonne des Himmels! Herz von meinem eigenen Herzen, was auch immer, Immer noch meine Vision, o Herrscher von allen. Fachberichte vielmehr gekonnt aus der zweiten Reihe heraus das Geschehen zu veredeln. Klang ist Trumpf im ganzen Stück. Vieles entwickelt sich aus kammermusikalischen Passsagen heraus und führt zu in- tensiven Tuttierlebnissen, die aber nie zu dynamischer Ausuferung einladen. Die Musik schafft für mich eine ganz eigene Mischung aus Festlichkeit, Dramatik, Fun- keln, Spannung, Freude und Ruhe. 9