ten Satzes wäre wörtlich mit „Lob- gesang“ zu übersetzen. Es wird ein beschauliches und ruhiges „Loben“, eine Musik, die zum Seufzen und immer wieder Durch- atmen einlädt. Erinnert man sich an den Titel des Werkes, Mandel, ein fließendes Gewässer in Bel- gien, so kann man kleine, ruhige Wellenbewegungen des Flüss- chens durchaus mit den Ohren se- hen. Nach kurzer, viertaktiger Ein- leitung, die Tempo (langsam), Takt (3er) und Tongeschlecht (Moll) de- finiert, entwickelt sich ab A, ei- gentlich über volle 22 Takte, eine lyrische Melodieführung, die nach ihren vier prägenden Eingangs- takten nicht wirklich enden will. A beginnt solistisch in Oboe (bzw. Altsaxophon), zart begleitet vom mittleren und tiefen Blech. Bari- ton (Fagott) ist im jeweils vierten Takt Dialogpartner und Überleiter. Ab B verdichtet sich die ganze Partitur. Die Klarinetten spinnen in Sequenzen das Kopfmotiv wei- ter und bereiten den Weg zu einer (für diesen Satz recht) großen or- chestralen Öffnung (immer noch ohne Trompeten) in C, die vor D in einer „Fragezeichenfermate“ zunächst endet. D greift in verän- derter Instrumentation den Grundgedanken A wieder auf. In E zunächst dito, bevor dann, mit dem Kopfmotiv in den hohen Höl- zern, gestützt vom tief instrumen- tierten Orchester, „Praise“ im zar- ten pp verträumt verklingt. Die Trompeten haben im diesem Satz eigentlich so gut wie nichts zu tun. Ihnen gebührt aber die Ehre, sieben Takte vor Schluss mit Überleitungsmotiv und kurzem Themeneinsatz das Satzende ein- zuleiten. 3. Jubilee In mittlerer Lage beginnen die „Weichklinger“ des Orchesters, gemeinsam mit den Schlagwer- kern, den zunächst bestimmenden rhythmischen Teppich auszurol- len, auf dem sich ab A das erste Thema setzt. Auch dieses, wie im ersten Satz, wird üppiger instru- mentiert wiederholt und die Wie- derholung mit einer kleinen Ge- genstimme angereichert. B bricht dann mit den bislang eher konven- tionell bedienten Erwartungen. Eine Art Zwischenspiel, zunächst harmonisch auf der Dominante mit alterierten Akzenten, später mit Quartschichtungen, erzeugt fragende Spannung, die sich 2 Takte vor D in einem neuen rhyth- mischen Teppich auflöst. D prä- sentiert über zweimal vier Takte ein zweites kurzes Thema, in Moll, stampfend und eher ernst. E greift, minimal nuanciert, „Tep- pich 1“ wieder auf und F bringt das erste Thema zurück, diesmal in den Posaunen (Tenorsaxophon; Fagott). G wiederholt, melodisch geführt von den Hölzern und rhythmisch, harmonisch strenger eingegrenzt von Restorchester, aber noch ohne Trompeten. De- nen ist wieder eine Spezialaufga- be zugeteilt. Im fünften Takt von G (und somit auch im fünften Takt des Themas) beginnen sie, den Rückzug einzuläuten, der im sieb- ten Thementakt, quasi etwas ver- früht, ganz allgemein einsetzt. Fünf Takte vor Schluss erklingt, strahlend, unis und im ff, noch ein- mal der Themenkopf und endet, schlüssig wie zügig, nach kurzen Ritardando-Akkorden in einer Fer- mate. Praktische Hinweise, nicht nur für die/den Dirigentin/en Intrada Eröffnung ruhig, durchaus fan- farenartigen, aber mit mildem ff. Nicht zuletzt, damit die Gegenläu- figkeit der „Basspartie“, beson- ders in Takt 4, differenziert wahr- nehmbar ist. Es ist sicher sinnvoll, dass mf/crescendo Takt 6 einem weichen fp ähnelnd anzulegen. Forte/ben rit. in Takt 6 bei Posau- nen und Trompeten mit dem Ziel Energie für den Tempowechsel anzustauen. 2/4 Takt: Tempo, vor allem „Fluss“ aufnehmen. A: locker fließen lassen, auch bei der klangsteigernden Wieder- holung. Trotz „Verdichtung“ die Nebenstimme erkennbar heraus- arbeiten. B: Artikulation ist Trumpf; sie regelt quasi alles. C: zwei Takt vor C kleinen über- leitenden „Belleffekt“ nutzen, um in C im klar strukturierten Achtel- Sechzehntel-Groove ein „neues Bild“ zu erleben. Dialogisieren von Holz-Blech in D inszenieren, damit sich das Fra- ge- und Antwortspiel in E im Blech auflöst und die Musik mit dem Thema dann klar weiter vo- ranschreitet. F präsentiert im gan- zen Orchester zunächst die erste Themenhälfte. Der dynamische Mix aus forte und mezzoforte hilft nicht zu opulent abzugleiten. Denn, 9 Takte vor Schluss, der im mezzoforte startende „Belleffekt“, die Einleitung zur Schlusswen- dung, benötigt Raum. Noch dyna- misch Luft lassen für den von pia- no bis fortissimo reichenden end- gültigen Schluss in den letzten fünf Takten. Praise Ein ruhiger, fließender Dreier- takt ist der sanfte Motor dieses Satzes. Er sollte als unauffällig treibende Energie immer spürbar sein. A: Die durchaus wellenartige Melodie, geprägt von der auftak- tigen Motivik des eigentlichen Themas, findet spürbar erst in dessen vierten Takt ihren kurzen Ruhepunkt, der aber sofort schon weiterführend „unterspült“ wird vom Bariton (Fagott). Dieses Sze- nario wiederholt sich in den fol- genden vier Takten. B: widmet sich sequenzierend dem Auftaktmotiv (Klarinetten) und überlässt komplementär Ba- riton (Fagott) und Hörnern die Aufgabe, den „Schwung“ nicht zu verlieren. C: Verhältnismäßig große or- Fachberichte chestrale Öffnung, ebenfalls in Se- quenzen. Die dritte Sequenz endet „fragend“ in einer Fermate. Wie geht es weiter? Da wir uns bitte im mf befinden und auch noch ein decrescendo haben, sollten wir keine zu große Dramatik verspre- chen. Alles ist gut. Nur ein wenig träumen. D: greift in veränderter Instru- mentation (Solist: Bariton (Fa- gott)) die Grundstimmung A wie- der auf. Im vierten Takt schleichen sich die Trompeten mit dem Über- leitungsmotiv sanft ein. Nach Übergabe an die Klarinetten, füh- ren sie dann in den Schluss, den die hohen Hölzer, gestützt vom Altsaxophon, vollenden. Jubilee Nach „Groove-Bestimmung“ in den ersten vier Takten die Dyna- mik sowieso, besonders aber diese in der Begleitung, absenken. Die Rhythmik sollte gefunden sein. Sie erhält nun ihren Fluss durch ar- beitsame Konsequenz, weniger durch zu ambitionierte Dynamik. Charakter des Themas über Arti- kulations- und Phrasierungszei- chen ebenfalls klar definiert. Bei der Wiederholung die kleine Ne- benstimme nicht vergessen. Das Flüsschen Mandel perlt munter vor sich hin. B verbreitet ein wenig Unruhe. Der Triller sorgt orgelpunktartig ganz natürlich für einen kleinen Spannungsstau. Die akzentuierten ab-, bzw. aufsteigenden Melodie- bewegungen, angereichert mit Al- terationen, sorgen für kleine Ver- wirrungen. Die folgenden Achtel bringen wieder Fluss ins Gesche- hen. Die Quartschichtungen stau- en noch mal ein wenig und der neue rhythmische Teppich, ein Mix auf „Moll-Sprung“ und „Quart-Sprung“, läutet das stamp- fende Mollthema ein. Das Flüss- chen Mandel jubelt hier wohl mit einigen Verengungen und kleinen Stromschnellen. Ab E beruhigt sich die Szene wieder. Im Stile ei- ner Reprise, die aber alles andere als wörtlich ist, fließt die Mandel wohl instrumentiert gen Frank- reich. Das Partiturbild ist über- sichtlich und eindeutig. Interes- sant und nicht von der Stange auch hier der Einsatz der Trom- peten. Zunächst (mit den Saxo- phonen) als rhythmisch, harmoni- sches Herz, dann ab Takt 47 Schwung-gebend das Schlussmotiv einleitend. und 19